Kennt ihr das auch? Ihr seid Fan von etwas, das ihr euer halbes Leben oder sogar noch länger kennt. Und dann passiert das: Ihr werdet enttäuscht. Und das nicht nur einmal, sondern bereits das zweite Mal.
Nach dem Fiasko mit Königreiche von Anteria dachte ich, der Groschen wäre beim Team und beim Management gefallen. Dem scheint aber nicht so zu sein, sodass wir hier böse überrascht wurden mit einem RTS-Siedler, was sogar wesentlich schlechter ist als der RTS-Ansatz von das Erbe der Könige...
Softwareentwicklung und vor allem Spieleentwicklung sind komplex, kompliziert und haben sehr viel mit Politik zu tun. Viele Aspekte werden mit einem Kosten- und Nutzenfaktor aufgewogen und somit bewertet. Leider können viele Wünsche der Entwickler & Designer nicht berücksichtigt werden, da zu aufwändig, zu abgedreht usw.
Was hat das nun mit Siedler zu tun?
Zum einen ist "Die Siedler" eine Spieleserie, die sich in den vergangenen 20 Jahren mehrfach gewandelt und verändert hat - die Spiele lassen sich insgesamt gesehen schwer in ein Genre packen weil es von jeher eine Mischung aus verschiedenen Genres ist.
Die Siedler-Serie eiert quasi die ganze Zeit um das Zentrum dieser Mischung herum und so entsteht pro Spiel eine mehr oder weniger starke Aufprägung der einzelnen Bestandteile. Die Entwickler hatten offensichtlich Probleme eine breit akzeptierte Mischung zu finden, die einerseits versucht die bisherigen Spiele aufzufangen als auch genügend Spaß macht. Offensichtlich hat das die letzten Jahre mit den verhunzten Spielen nicht funktioniert.
Das kann meiner Meinung nach folgende Gründe haben: Zu wenig Fachpersonal, zu strikte Management-Vorgaben, zu straffe Zeitpläne, Strategische Gründe hinsichtlich der Anno-Serie.
Zu letzterem kann man sagen das dieses Ergebnis vermutlich mit dadurch verursacht wurde, dass man keine zwei Aufbaustrategie-Serien im Portfolio haben möchte. Denn diese könnten sich ja gegenseitig das Wasser abgraben und so Umsatz kosten.
Leider haben die Herren im Management bei Ubisoft Düsseldorf und dem Konzern oben drüber nicht verstanden, das Siedler eine spezielle Mischung ist, die auch einen stärkeren Fokus auf den Konflikt setzt - was Anno bewusst versucht zu vermeiden und somit auf der allernötigste reduziert.
Auch das Feedback des Alpha-Tests 2019 scheint hier eine wesentliche Rolle zu spielen. Das Feedback war offensichtlich so desaströs, das man nicht anders konnte als in eine Neukonzipierung zu gehen und Siedler erneut zu überarbeiten. Im neuen Entwurf blieb kein Stein auf dem anderen und das Spielprinzip wurde massiv vereinfacht.
Nun ist es ein Pseudo-RTS, was aber nicht mal versucht ein komplettes RTS abzubilden. Denn ein richtiges RTS hätte auch solche Systeme wie sie z. B. in der Age of Empires-Serie, Starcraft usw. vorhanden sind. Ergänzt wird das durch ein Gameplay, was nicht mal in der Lage ist vom Tiefgang eine Badewanne zu füllen.
Sollte das noch nicht reichen wird das ganze getoppt von drei Seelenlosen Fantasy-Völkern, die keinerlei kulturellen Bezug oder Einfluss erkennen lassen und somit keine Identität bieten. Fantasy hin oder her - das ist einfach schlecht umgesetzt. Stichwort: Raketenochsen...
Limitierte Kartenauswahl, kaum Unterschiede in den Völkern, alberne Einheiten und Zauber, Vogelscheuchen, Raketenochsen, kein Techtree, keine direkten Upgrades sondern eine Akadamie wo man einfach nach der Reihe irgendwelche Zahlenboni freischalten kann. Langweilige Event Zones auf den Karten, lieblose Vertonung, dumme KI (mit Ansage)... Leute, so geht es einfach nicht.
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Ich muss den Leuten bei Ubsoft mal diese Frage stellen: Glaubt ihr eigentlich selbst an den Mist, den ihr da gerade verzapft!? Vermutlich schon, ansonsten kann ich mir nicht erklären warum das so wieder einmal passiert ist.
Ubisoft von Spionen unterwandert.